Der fliegende Holländer & Hilda

Wer ist Hilda?

Seit einiger Zeit darf ich endlich wieder in einem Seniorenwohnsitz Kultur verbreiten. Ich freue mich so. Ich hatte schon in meiner Münchner Zeit sowohl im Tertianum als auch überhaupt immer gern vor Lebenserfahrenen gesungen oder gelesen. Und auch meine Inszenierungen wurden durchweg von Menschen mit gereifter Lebensbildung besser konsumiert.

Nun also hier in Wiesbaden, im Hildastift. In diesem Augenblick, in dem ich dieses schreibe, weiß ich eigentlich, fällt mir auf, gar nicht, warum das Hildastift Hildastift heißt… ich werde es recherchieren.

Nach einigen ersten Lesungen (Faust I, Feuersnot) werde ich nun am 9. Juli wieder eine Reihe dort starten:

„Der fliegende Holländer“ von Julius Wolff, eine Verserzählung in vier Teilen.

Das Epos gehört zu den vielen, die mir so sehr ans Herz gewachsen sind. Es ist so anrührend, so sprachgewaltig, so pathetisch, so erschütternd und dabei so fantastisch in Versform gebracht, dass ich vom ersten Lesen an verliebt in es war.
Und außerdem ist es „Heimat“.

Nicht nur, weil es an der Küste beginnt und endet, auch eine meine ersten Aufgaben am Theater als Ausstatter und Regisseur während der Assistentenzeit war es, für die berühmte Oper von Wagner ein komplettes Konzept und alle Zeichnungen hervorzubringen…

»Vor ihm sind tausend Jahre wie ein Tag,«
Spricht der Psalmist. Des Meeres Wellenschlag,
Die Athemzüge seines Rauschens sind,
Ob sie nun schleppend gehen, ob geschwind,
Ein Puls der langen, langen Erdenzeit,
Und sie ist nur ein Hauch der Ewigkeit,
Wo Sonnen glühen und zu Eis erkalten,
Die jüngsten Sterne winterwüst veralten.
Was Menschen raschen Wortes »ewig« nennen,
Wenn sie sich lieben, und wenn sie sich trennen,
Wieviel ist’s länger, als die Blume blüht,
Die eines Sommermorgens Thau besprüht?
Landflüchtig ist der Mensch in der Natur,
Sein Leben währt, wenn’s hoch kommt, siebzig Jahr,
Und wenn es herrlich, wenn es köstlich war,
So war es nichts, als Müh und Arbeit nur.

Am 9. Juli, um 15.30 Uhr rezitiere ich nun den ersten Teil der Saga im Hildastift in Wiesbaden.
Der zweite bis vierte Teil folgen an den darauffolgenden Mittwochen (13., 20. & 27. Juli, jeweils 16 Uhr).

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